Samstag, 13. Mai 2006

Road Trippin' (12. Mai 2006)

6.00: Der Wecker klingelt. Ein langer Tag liegt vor uns, wir haben 630 Meilen bis Detroit vor uns. Wirklich ausgeschlafen bin ich nicht, aber die 7 1/2 Stunden Schlaf haben gut getan. Auch mein Koffer ist wieder getrocknet. Also machen wir uns schnell frisch und fertig, checken noch mal schnell Mails, packen unser Gepäck ins Auto und gehen in den Eingangsbereich des Hotels, um das „Complementary Breakfast“ zu uns zu nehmen, was bei mir aus einem Croissant und einem Schoko-Muffin besteht. Na ja, besser als nix. Schnell noch mal an der Tanke vorbei, um Batterien für unsere Walkie-Talkies zu besorgen, damit wir besser untereinander kommunizieren können.

10.00: Inzwischen sind wir in Pennsylvania, auf der Interstate 80 Richtung Westen, 520 Meilen noch vor uns. Die Landschaft ist wirklich schön, es ist ein Jammer, wie die Amerikaner teilweise damit umgehen. Mir ist langweilig, da kann ich doch gleich mal den heutigen Bericht anfangen. Wenigstens lässt uns heute das Navigationssystem nicht im Stich. Gegen Mittag werden wir eine Pause machen, und zu Mittag essen. Nach dem Frühstück auch nötig.

Wir stellen fest, dass unser Wagen ziemlich viel Sprit braucht. Der 100-Liter-Tank hält gerade mal 400 Meilen, was für ein Verbrauch. Nun ja, zum Glück ist das flüssige Gold so preiswert hier. Apropos preiswert. An dieser Stelle muss ich einmal einen Rant über das amerikanische Spielgeld loswerden. Die Scheine sehen alle gleich aus, nur anhand des abgedrucken Ex-Präsidenten unterscheiden sie sich. Aber noch viel schlimmer sind die Münzen, die lustige Namen wie Quarter, Dime und Nickel haben, alle gleich aussehen und mich beschleicht das Gefühl, dass ich damit auch am Ende der drei Wochen immer noch nicht zurechtkommen werde.

Tanken cimg1066

13.00: Mittagessen in einem typisch amerikanischen Highway-Restaurant. Die urige Bedienung spricht jeden mit Honey an und fragt erst einmal: „How are you?“ Daran muss man sich erstmal gewöhnen, die in den USA üblichen Höflichkeitsflosken. Beliebt ist auch „How do you feel?“. Etwas anderes als „Fine.“ als Antwort wird nicht erwarten und nicht erbracht. Auch wenn ich jedesmal versucht bin, meine gesamte Lebensgeschichte auszubreiten.

20.30: Wir kommen in unserem Hotel in Farmington Hills, Michigan, ca. 50 Meilen hinter Detroit, an, dem Knights Inn Detroit. Dank Navigationssystem und Florian „Master of Never Lost“ Lindner war die Anreise, abgesehen von 13 Stunden Fahrzeit, kein Problem. Unterwegs haben die die Bundesstaaten New Jersey, Pennsylvania und Ohio mitgenommen, sowie den Lake Erie gestreift, einen der Great Lakes. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass unser Rennwagen immer noch beim Zoll festhängt und die Planung, was mit dem Wochenende nun passieren soll, läuft auf Hochtouren. Schnell ist eine Lösung gefunden: Ein Großteil von uns fährt morgen bis Montag nach Chicago, der „Windy City“. Nach den 1000 Kilometern heute also noch einmal 500 morgen, da kommt Freude auf. Aber schöner als Detroit soll Chicago in jedem Fall sein.

22.30: Nachdem alles Organisatorische geklärt ist, stürzt sich die hungrige Meute in den nächsten Fast-Food-Laden. Eigentlich war Wendy's eingeplant, die machen jedoch hier um 22.00 Uhr zu. Nun dann eben zu Pizza Hut gegenüber, selbstverständlich fährt man mit dem Auto auf die andere Straßenseite, man muss sich ja den lokalen Gepflogenheiten anpassen. Laufen tut hier keiner. Bei Pizza Hut stehen wir auch vor verschlossenen Türen, so dass uns nur das benachbarte McDonalds-Takeaway bleibt. Wie amerikanisch!

Pizza Hut

In diesem Sinne, gute Nacht und bis Morgen,
Euer Marco

Los geht's (11. Mai 2006)

Beginnend mit dem Deppen-Aprostroph resümiere ich einen Alles im Allem gelungenen Tag.

6.45: Nach nur 1 1/2 Stunden Schlaf klingelt mein Handy, einer von drei gestellten Weckern, mich aus den süßen Träumen, und in Sekundenschnelle bin ich hellwach: Nur nicht wieder einschlafen, denke ich mir, zumal ich noch etwas zu tun hatte: Blumen gießen, die letzten Sachen von der Wäscheleine holen und einpacken, den Müll entsorgen, und, na ja, zum Bahnhof laufen.

Nachdem alles erledigt war (vor allem das Packen war sehr anstrengend; wieso paßt in Koffer eigentlich immer nur halb soviel, wie es scheint?!?), ein kurzer Blick auf die Uhr. Aiaiai, schon Punkt 8 Uhr, in 13 Minuten geht mein Zug nach Düsseldorf. Jetzt aber schnell. Unterwegs merke ich dass, dass der Koffer viel zu voll ist, seinen Schwerpunkt so ungünstig hat, dass er sich nicht rollen lässt, sondern laufend umfällt :-( Nun ja, wird das 20-kg-Ungetüm halt getragen, warum auch nicht.

11.00: Inzwischen haben wir uns alle am Düsseldorfer Flughafen eingefunden, alle neun sind mehr oder weniger pünktlich.
Nach kurzen Frühstück gehts los zum Check-In, das gestaltet sich etwas schwieriger als gedacht. Nach einer Reihe Fragen über unser Gepäck und den Sinn unseres Aufenthalts dürfen wir uns an einer von sechs Schlangen zum Check-In anstellen.
Wie konnte es anders sein, das Pärchen, das in unserer Schlange an erster Position steht, steht auch nach 45 Minuten immer noch dort, die Flughafenangestellte mit sorgenvollem Blick und Telefonhörer am Ohr. Das verheißt nichts Gutes.

12.00: Wir haben uns nach etlicher Warterei endlich entschlossen, die Schlange zu wechseln, dort kommen wir sogar recht schnell dran, also nichts wie ab durch den Zoll Richtung Boarding Zone. Nach zwei Zoll- und Passkontrollen, inkl. kompletter Untersuchung auf metallische Teile (sogar meine Schuhe musste ich ausziehen), kurze Pause und schon gehts auch an Bord.

13.30: Wir sitzen an Bord, haben unsere Plätze eingenommen. Als sehr angenehm stellt sich heraus, dass die Maschine nicht voll ausgebucht ist, wir können uns Platz machen, und bauen uns ordentlich auf. Die Dekadenz hat gesiegt. Doch los gehts immer noch nicht. Kurze Durchsage vom Kapitän, es gibt ein Problem mit einem Passagier ohne gültigen Reisepass. Der Passagier muss sich identifizieren, das Gepäck muss herausgesucht werden. Joffrey und ich unken schon, dass es bestimmt das Pärchen ist, dass die lange Wartezeit am Check-In verursacht hat. Nun ja, dreimal dürft ihr raten, wer sich nun erhebt und Richtung Flugbegleiter geht... unser Spürsinn hat uns nicht im Stich gelassen, das war so klar...

17.00: Wieviel Uhr es nach aktueller Zeitzone wirklich ist, weiß der Geier, die Anzeigen im Flugzeug sind jedenfalls durch eine fiese Liebesschnulze mit Jennifer Aniston und Kevin Costner ersetzt worden. Gähn. Wir jedenfalls sind irgendwo über dem Atlantik, fange ich an den ersten Teil dieses Beitrags zu schreiben. Wo genau wir sind, keine Ahnung, jedenfalls haben wir noch ca. 5 Stunden Flug vor uns. Bislang jedenfalls sehr angenehmt, es gibt keinerlei Gründe zur Beanstandung. Schlafen würde ich gern, geht aber nicht, zu laut, zu unbequem. Trotz Müdigkeit höre ich also lieber etwas Musik, aufgelegt habe ich die Apollo-Playlist, da kann ja nichts mehr schiefgehen.

16.15 (Ortszeit): Wir sind gelandet, und freuen uns nach stundenlangem Check-In auf unsere Mietwagen. Aber es kam, wie es kommen musste, der Check-Out am John F. Kennedy Flughafen wirft uns noch weitere Steine in den Weg. Schätzungsweise 1000 weitere Personen haben die gleiche Idee wie wir und wollen den Flughafen verlassen. Für uns bedeutet das weitere zwei Stunden Wartezeit.

18.00: Nach einer kurzen Fahrt mit dem AirTrain haben wir endlich unsere Mietwagen bezogen, ein Lincoln Towncar und einen riesigen SUV namens Escalade, der uns in Ermangelung eines weiteren Towncars überlassen wurde. Perfekt für unser ganzes Gepäck. Und dann gehts auch schon los, Richtung Jersey City, westlich von Manhattan, zu unserem Hotel für die erste Übernachtung. Unser „NeverLost“-Navigationssystem gestaltet sich leider als wenig zuverlässig und unnötig kompliziert, so dass wir teils wieder auf die gute alte Straßenkarte zurückgreifen müssen.

Cadillac Escalade Lincoln Towncar

19.00: Inzwischen sind wir mitten in Manhattan, und das auch noch zur Rush Hour. Es wimmelt von Taxen und Bussen, Blinken ist den New Yorkern grundsätzlich unbekannt, insbesondere den Taxifahrern. Die Hupe regiert. Wir fragen uns, wieviele Tausend Unfälle es jeden Tag in New York geben muss. Die imposante Kulisse inmitten der riesigen Wolkenkratzern entschädigt aber für vieles.

Eines fällt jedoch auf: Der New Yorker an sich ist wohl dauergestresst und hat immer ein Handy am Ohr kleben und versucht irgendwie in dem Riesenwust von Menschen und Autos zu leben. Ich freue mich schon auf das Ende unseres USA-Aufenthaltes, um die Stadt näher und besser erleben zu können. Faszinierend ist sie in jedem Fall.

20.30: Wir sind inzwischen bei unserem Hotel angekommen, der „Econo Lodge“ in Jersey City. Einrichtung sehr spartanisch, auf Old School getrimmt. Gerne können wir es auch „Vintage-Feeling“ nennen. Aber immerhin Free Internet, so kann man schön nochmal E-Mails checken, während in Deutschland alles schläft. Nun treibt aber der Hunger, unterwegs haben wir mehrere Fast-Food-Restaurants gesehen, und werden vor die Wahl zwischen Taco Bells und Wendy's gestellt. Wir entscheiden uns für Taco Bells. Das Essen schmeckt im wesentlichen nach Chemie, insbesondere die Sour-Cream-Soße, die mit der Silikonspritze in die Tacos gedrückt wurde :-( Aber der Hunger treibts und so schlimm war es dann doch nicht, und der Durst konnte dank Free Refill auch problemlos gestillt werden.

22.00: Noch mal kurz eine E-Mail geschrieben. Jetzt aber ab ins Bett. Beim Öffnen meines Koffers kommt das Böse Erwachen, eine Flasche Shampoo ist ausgelaufen, und ich muss den Koffer erstmal einer Grundreinigung unterziehen. Inklusive der Sache darin. Nun ja, muss ich halt morgen oder übermorgen in unserem Hotel in Detroit mal waschen, was solls.

Zimmer in Econo Lodge Zimmer Econo Lodge

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